• Eine aktuelle Umfrage des Deutsche Psychotherapeuten Netzwerks (DPNW) zeigt: Telematik-Infrastruktur bringt keinen Nutzen nur Aufwand und Kosten.

    BildDas DPNW führte vom 22.10.2021 bis 05.03.2022 eine Umfrage durch zum Nutzen und der Belastung durch die Telematik-Infrastruktur (TI) in der psychotherapeutischen Praxis.

    Der Verband wollte wissen, wie viele Psychotherapeuten an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen sind, welche Gründe dafür oder dagegensprachen, welche Erfahrungen gemacht wurden und ob ein Nutzen gesehen wird.

    Insgesamt nahmen 1.763 Personen an der Befragung teil. Davon waren etwa ein Drittel (619) zum Zeitpunkt der Befragung an die TI angeschlossen; die übrigen Personen (1.144) nicht. Rund 80 Prozent der Teilnehmer gaben als Beruf psychologischer Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut an.

    Wesentliche Ergebnisse der Umfrage:
    – Psychotherapeuten sind auch ohne TI gut digitalisiert
    – Zwei Drittel der Psychotherapeuten (65 %) sind nicht an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen
    – 90 Prozent der Befragten beurteilen die Daten anderer Behandler als nicht hilfreich für die Therapiedurchführung.
    – Die überwiegende Mehrheit fühlt sich nicht sicher beim elektronischen Datenaustausch
    – Vier von fünf Befragten geben an, die TI sei bei der alltäglichen psychotherapeutischen Arbeit gar nicht oder wenig hilfreich.
    – Zwei Drittel der Befragten geben an, die elektronische Kommunikation der KBV (KIM) nicht nutzen zu wollen
    – 90 % der Befragten hatten bislang keinen Patienten mit elektronischer Gesundheitsakte

    Der DPNW-Vorsitzende Dieter Adler meint: „Unsere Umfrage zeigt, dass unser Berufsstand keineswegs technikfeindlich ist. Wir geben im Schnitt 700 Euro im Jahr für Digitalisierung aus. Wir nutzen Computer, Laptop oder Tablet. Mehr brauchen wir nicht. Unser Instrument der Wahl zur Behandlung ist allerdings das Gespräch. Das kann weder durch Technik ersetzt noch verbessert werden.“

    Adler kommentiert weiter: „Insgesamt ist die Umfrage eine deftige Absage für die TI. Alle sind mehr oder weniger enttäuscht und frustriert. Zwei Drittel von uns sind trotz finanzieller Einbußen nicht dabei und ein Drittel würden sich mit ihrem heutigen Wissen nicht wieder an die TI anschließen lassen. Deutlicher kann man es nicht sagen.“

    Die Umfrage belege zudem, dass die TI und KIM (elektronische Kommunikation der KBV) keinen Mehrwert biete, allerdings Zeit und Kraft koste. Etwa zwei Drittel der Befragten gaben einen TI-bedingt erhöhten Zeitaufwand von durchschnittlich 83 Minuten pro Woche für die Pflege des Praxisverwaltungssystems an. Der finanzielle Mehraufwand für den TI-Betrieb betrug nach Angaben der Befragten durchschnittlich 914 Euro jährlich; hinzu kämen durchschnittlich 96 Euro Kosten pro Monat, die nicht erstattet würden.
    Dieter Adler sagt dazu: „Im Schnitt bleiben wir auf 100 Euro im Monat sitzen, für eine Technik, die unsere Arbeit nicht erleichtert, sondern erschwert. Hierbei ist noch nicht unser Extra-Zeitaufwand von 83 Minuten pro Woche eingerechnet, der ungefähr sieben Therapiesitzungen im Monat entspricht. Würden die 11.000 Therapeuten, die an die TI angeschlossen sind, auf die marode Technik verzichten, so könnten sie rund 18.000 Therapiesitzungen pro Woche mehr anbieten.“*

    Bezogen auf die elektronische Patientenakte (ePA) zeige sich, so Adler weiter, dass die Psychotherapeuten eine weitere Gruppe von Fachbehandlern sind, bei denen die ePA klar gescheitert sei. „Weder Praxen noch Patienten vertrauen der elektronischen Patientenakte. Deshalb will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die elektronische Patientenakte zwangsweise einführen. Die Brechstange hilft aber nur Einbrechern, nicht Politikern“, äußert abschließend Dieter Adler.

    *Erläuterung zur Berechnung:
    – 83 Minuten = 1,66 Therapiesitzungen (1 Sitzung dauert 50 Minuten)
    – 83 Minuten mal 11.000 Therapeuten = 913.000 Minuten
    – 913.000 Minuten geteilt durch 50 (Länge einer Therapiesitzung) = 18.260 Therapiesitzungen

    Über den Verband
    Das „Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk – Kollegennetzwerk Psychotherapie“ (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat über 2.000 Mitglieder und 12.000 Abonnenten seines Freitags-Newsletters. Damit ist der DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Kassenwart: Dipl.-Psych. Robert Warzecha. Mehr unter: www.dpnw.de

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    Psychotherapeuten technikfreundlich, aber von Telematik- enttäuscht, 65 Prozent nicht angeschlossen

    veröffentlicht am 31. Mai 2022 in der Rubrik Presse - News
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